Geschichte Nauwieser Viertel Saarbrücken

Am Rande des Ortes Sankt Johann entsteht das Nauwieser Viertel auf den Neuwiesen

Das Nauwieser Viertel in der Landeshauptstadt ist ein Viertel des Saarbrücker Stadtteils St. Johann. St. Johann war erst selbstständiger Ort, der sich 1909 mit Saarbrücken und Burbach-Malstadt zur heutigen Stadt Saarbrücken vereinigte. Das Sumpfgebiet Nauwies wurde trockengelegt und die Nauwieserstraße war der einzige Pfad durch den Sumpf von Sankt Johann.

 

Ausgehend von diesem Sumpfweg wuchs das übrige Straßennetz des Gründerzeitquartiers, welches von alteingesessenen Bewohnern auch Chinesenviertel genannt wird.


Bei den in der Zeit zwischen 1860 und 1920 errichteten Häusern handelt es sich häufig um den Historismus (Gründerzeit) als dominierenden Architekturstil. Dies kommt im Nauwieser Viertel besonders im Bereich der mittleren Nauwieserstraße und der oberen Blumenstraße klar zum Ausdruck. Nach dem Zweiten Weltkrieg verfiel das Viertel zunehmend.

 

In den 1970er Jahren erfreuten sich besonders Studenten an den günstigen Altbauwohnungen sowie an der vielfältigen Kneipenkultur. Heute sind die Mieten für Anwohner, aber besonders für Gewerbetreibende extrem hoch. Ab 1980 gab es im Viertel Drogenprobleme, Beschaffungskriminalität und Prostitution. Das Viertel hatte einen schlechten Ruf und das Straßenbild im Viertel war geprägt durch alte baufällige Häuser.

 

Ab dem Jahr 2000 gab es einen Umschwung. Wegen des städtischen Sanierungsprogramms begann eine Phase umfangreicher Bau-und Sanierungstätigkeiten. Das Nauwieser Viertel wurde beliebtes Ausgeh- und Wohnviertel.


Landwehrplatz und Max-Ophüls-Platz wurden grundlegend umgestaltet. Die Drogenszene konnte völlig aus dem Quartier verdrängt werden. Das Straßenbild verschönerte sich und der Ruf verbesserte sich. So konnte sich eine eigene Kneipen- und Ausgehkultur entwickeln. Inzwischen sind die Mieten weiter gestiegen und viele Geschäftsräume stehen leer.

 

Während in den frühen Jahren das Viertel eher alternativ daherkam, streben andere Bürger eine edel gestylte Shoppingmeile an. Durch die Anti-Raucher-Gesetze hat sich der Lärm auf den Straßen wieder seinem altgewohnten Pegel angepasst. Waren es früher Alternative, die auf den Strassen krakeelten, findet man heute gesetzlich aus den Kneipen Vertriebene, die im Freien ihren Spaß haben wollen - beziehungsweise müssen.


Auch im Viertel finden sich die Kirche St. Michael und der Echelmeyerpark auf dem Mügelsberg. Dort war früher der Friedhof Gottesacker. Die Kirche St. Michael ist eine römisch-katholische Kirche, die von 1923 bis 1924 nach Plänen des Architekten Hans Herkommer erbaut wurde. Der Mügelsberg erinnert an die Familie Mügel und deren Brauerei. Nicht umsonst heißt eine Straße in der Nähe Brauerstraße. Der Echelmeyerpark ist eine kleine und ruhige Oase in Saarbrücken. Neben Slaklinern, Kindern auf dem Spielplatz und Sonnenhungrigen im Gras trifft man auch Leute, die mitten im Park Kampfsport trainieren.


Das Nauwieser-Viertel ist ständig in Bewegung und auch heute noch ein beliebtes Viertel für Jung und Alt. Wenn wir das Schöne bewahren und die Zukunft positiv und nachhaltig gestalten, wird das Viertel auch in den kommenden Jahren seinen Charme behalten.